Dienstag, 27. Januar 2015

von schnee und strand

Seit Ende Dezember liegt in den höheren Regionen des Libanon Schnee. Auch Bikfaya blieb für etwa drei Wochen nicht unverschont, was ich am eigenen Leib zu spüren bekam. Da meine Heizung nur sich selbst erwärmt, war es eine Woche lang extrem ungemütlich in meinem Zimmer. Zum Glück wurde der Temperatursturz von einer "Hitzewelle" abgelöst und ich beginne mich nun nach dem Meer zu sehnen.
Oft wurde mir gesagt, dass es hier möglich ist, am selben Tag in den Bergen Ski zu fahren und im Meer zu baden. Ehrlich gesagt dachte ich mir immer, dies sei eine von Nationalstolz geprägte Aussage, denn auch ich übertreibe gerne ein wenig, wenn es um die Schweizer Natur geht. Beispiel: der Seealpsee im Appenzellerland mit seiner unausstehlichen Wassertemperatur.
Am vergangenen Wochenende wurde ich dann des Besseren belehrt. Gemeinsam mit sieben jungen Frauen und einem Chauffeur, der uns den ganzen Tag begleitete, fuhr ich in die Berge nach Laqlouq.

Schneeball-Qualitätstest 
Während die Mehrheit mit dem aufnehmen von Selfies und Schneeengelfotos beschäftigt war, schlichen wir zu zweit davon, um uns die Umgebung genauer anzusehen. In wenigen Minuten gelangen wir zu einer Skipiste und begannen auf unseren Schuhen den Hang herunter zu rutschen. Hoffentlich werde ich bald die Möglichkeit haben, auf Brettern die Pisten unsicher zu machen!
Piste von Laqlouq
Einen Tag später führte uns die Reise nicht in die Berge, sonder an die Küstenstädte Jbeil und Batroun. Dort herrscht zwar ebenfalls viel Tourismus, jedoch ein ganz anderes Klima. Der Pullover wurde schnell zur warm und mit den langen Jeans kamen wir alle ins Schwitzen. Zusammen mit Adrian Gander, dem Graffiti-Künstler aus der Schweiz, und drei jungen SLS-Mitgliedern liefen wir durch die verwinkelten Gässlein von Jbeil, schossen unzählige Selfies (entgegen meines Interesses), stiegen auf den Turm beim Hafen und assen Falefel mit Full und Hommus.
Hausnummern des Fischerclubs
Innenhof des Fischerclubs von Jbeil
Blick auf Jbeil vom Hafenturm aus
Eingang zum Souk und Citadelle
Mit vollen Bäuchen fuhren wir nach Batroun, ebenfalls eine uralte Stadt am Meer. Steve zeigte uns seine Heimatstadt und bald verstanden wir, warum er Batroun Beirut vorzieht. Obwohl dieser Ort am Tag mehr einem Dorf gleicht, gibt es auch eine grosse Auswahl an Night Clubs und Bars, welche die Nacht verwandeln. So beendeten wir unseren Ausflug mit einem Bier in der Brauerei Le Colonel, einem jungen und alternativen Lokal, nicht weit vom Strand.

Bierprobe bei Le Colonel
Eine wichtige Bemerkung zum Schluss: Das Klischee ist wahr, wir haben am Strand Kinder baden sehen!
vor dem Hafen von Batroun